Vorsicht: Kriminelle haben die Corona-Krise als erträgliche Einkommensquelle entdeckt und versuchen auf perfide Weise, ältere und gutgläubige Menschen zu betrügen. Dabei nutzen die Trickbetrüger die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie geschickt aus, um ihren kriminellen Aktivitäten verstärkt nachzugehen. Es ist wahrscheinlich, dass in naher Zukunft weitere Betrugsmaschen auftauchen.
Denken Sie immer daran: Die Trickbetrüger sind erfinderisch!
Aufgeregt legt Rainer F. den Hörer auf. Am Telefon berichtete sein Enkel, er habe sich mit dem Virus Covid-19 infiziert, liege im Krankenhaus und bräuchte dringend Geld für die teuren Medikamente. Wenn Rainer F. einverstanden ist, würde ein Kurier das Geld bei ihm zu Hause abholen. Bei dieser Nachricht wurde der Rentner misstrauisch. Wieso sollte sein Enkel einen Kurier schicken, um das Geld abzuholen? Sein Enkel wohnt mit seiner Familie im Nachbarort. Die Ehefrau des Enkels könnte das Geld abholen. Rainer F. rief seinen Enkel direkt an. Zum Glück. Der Enkel war kerngesund und bestätigte seinen Verdacht, dass Betrüger am Telefon zugange waren. Rainer F. notiert sich alle wichtigen Infos, meldet sich bei der Verbraucherzentrale und informierte die Polizei. Zu Recht.
Ein Anruf eines vermeintlichen Enkels mit der Bitte um Geld, eine angebliche Versicherung will telefonisch einen Termin zur Überprüfung von Versicherungen zu Hause vereinbaren, das Ordnungsamt fordert telefonisch zur Zahlung eines Bußgeldes auf – die Spielarten des (Enkeltrick-) Betruges am Telefon sind vielseitig. Deswegen ist bei unbekannten Anrufern, die Geld fordern, stets Vorsicht geboten.
Gabi W. verfolgt die Nachrichten zur Ausbreitung des Corona-Virus. Um sich zu schützen, beschließt die Rentnerin, sich mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel auszustatten. Wie praktisch, dass man auch in Online-Shops die Ware bestellen kann. So muss sie das Haus nicht verlassen, sie gehört schließlich zur Risikogruppe. Bei Bestellung der Ware, muss sie eine Vorauszahlung tätigen. Nach einigen Tagen wird Gabi W. misstrauisch. Die bestellte Ware wurde zum angekündigten Termin nicht geliefert und die Hotline des Online-Shops meldet „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Gabi W. wurde arglistig getäuscht. Sie wendet sich hilfesuchend an den WEISSEN RING.
Kriminelle fälschen die Internetshops von bekannten und real existierenden Firmen. Unter einer dem Original ähnlichen Webadresse bieten sie angeblich hochwertige Markenartikel günstig an. Mit kopierten Produktbildern, Informationen und einem gefälschten Impressum gewinnen die Betrüger das Vertrauen der Nutzer. Bestellt der Kunde, werden seine Bank- oder Kreditkartendaten abgefragt. Oft versenden Fake-Shops minderwertige Ware (z. B. Atemschutzmasken) zu einem überhöhten Preis oder liefern nach einer Vorauszahlung nicht. Besonders problematisch: Neben dem erlittenen finanziellen Schaden werden in diesen Fake-Shops auch die Kontodaten der Betroffenen erbeutet.
Der Kauf auf Rechnung kann vor Betrug durch Fake-Shops schützen. Überweisungen können nur kurzfristig rückgängig gemacht werden. Beim Lastschriftverfahren können vorgenommene Abbuchungen noch nach einigen Tagen storniert werden. Zahlen Sie niemals per Vorkasse Geld an (unbekannte) Anbieter.
Je länger das Gespräch dauerte, umso unwohler fühlte sich der 72 Jahre alte Michael B. Er hatte einem jungen Handwerker die Tür geöffnet, der ihm anbot, sein Haus hinsichtlich des Virus Covid-19 zu überprüfen und ggfs. zu desinfizieren. Für die Handwerkerleistung müsse er sich einen Überblick über die Wohnung verschaffen. Kurze Zeit später bemerkt Michael B., dass er auf einen Betrüger reingefallen war. Sein Bargeld und seine teure Armbanduhr sind weg. Ein Komplize hat sich durch die angelehnte Haustür geschlichen und Wertsachen und Bargeld mitgenommen, während der Rentner mit dem vermeintlichen Handwerker in der Küche im Gespräch war. Verärgert erstattet Michael B. Anzeige bei der Polizei.
Trickbetrüger schlüpfen in jede erdenkliche Rolle, um ältere Menschen an der Haustür zu betrügen. Bei diesen kriminellen Methoden überreden und überrumpeln sie ihr Gegenüber und geben sich bspw. als Handwerker, Mitarbeiter einer seriösen Firma oder sogar als Amtsperson aus. Die Unterschrift oder das Bargeld sind dabei ihr Ziel. Um an die Wertsachen zu gelangen, verschaffen sie sich unter einem Vorwand Zugang zur Wohnung. Während ein Betrüger das Opfer ablenkt, schleicht sich eine zweite Person in die Wohnung und raubt sie aus.
Die Beispiel-Fälle zeigen, dass Betrüger die aktuellen Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie geschickt ausnutzen, um ihren kriminellen Aktivitäten nachzugehen.
Die Trickbetrüger sind erfinderisch! Weitere Betrugsmaschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind nun aktuell aufgetaucht, die hier nicht beschrieben sind (z. B. Phishing-E-Mails und Fake-News).
Bei aller Vorsicht am Telefon, an der Haustür oder im Netz kann es trotzdem passieren, dass Personen Betrügern zum Opfer fallen. Dann können folgende Tipps helfen, weitere Schäden zu vermeiden:
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es beim Bundeskriminalamt und bei ProPK Polizeiliche Kriminalprävention