Nachgefragt...
Wir fragen nach und unsere langjährige hauptamtliche Mitarbeiterin Marion Kollmann, aus der Buchhaltung Mainz, antwortet. Sie berichtet in der Mai-Ausgabe der WR-Aktuell 2021 über ihre Arbeit beim WEISSEN RING.
Wann kamen Sie zum WR und was waren Ihre Beweggründe, sich bei einer Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer zu bewerben?
Marion Kollmann: Das war 1978. Nach Abschluss meiner Ausbildung zum Bürokaufmann (damals gab es die Bezeichnung Bürokauffrau noch nicht) suchte ich nach einer passenden Tätigkeit und fand eine interessante kleine Stellenanzeige in der Mainzer lokalen Zeitung: WEISSER RING sucht Bürokraft. Ich bewarb mich darauf und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Herr Eduard Zimmermann persönlich, der mir natürlich aus der Sendung „Aktenzeichen XY“ bekannt war, erklärte mir die Arbeit dieses gemeinnützigen Vereins und stellte mir am Ende des Gesprächs die entscheidende Frage: „Haben Sie Lust, hier mitzuarbeiten?“. Ich bejahte und wurde sofort als 2. Bürokraft eingestellt. Der Verein war damals übrigens noch in einer als Büro umgebauten Wohnung im Ortsteil Mainz-Finthen ansässig.
Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag im Laufe der Jahre verändert?
Marion Kollmann: Gerade die Anfangsjahre beim WEISSEN RING waren spannend, weil es ja erst vier hauptamtliche Mitarbeiter gab und jeder irgendwie alles bearbeitete: von Presse- und Öffentlichkeitsanfragen bis hin zu Bank- oder Spendenangelegenheiten. Die Kommunikationsmittel erweiterten sich im Laufe der Zeit von Brief, Fax und Telefon zu E-Mail, einem Onlineangebot und jüngst sogar einer App. Mit Beginn des Aufbaus der westdeutschen Regionalverbände (so hießen die heutigen Landesverbände) wurde mit den Jahren der WEISSE RING auch immer größer und die Aufgaben fachspezifischer. Auch das Team vergrößerte sich schnell und die Fachreferate wurden aufgebaut. Durch die Medienpräsenz von Eduard Zimmermann stieg natürlich die Bekanntheit des WEISSEN RINGS. Der Verein begann 1990 noch vor der offiziellen Wiedervereinigung mit der Opferarbeit in den neuen Bundesländern. Alles mit dem Ziel, Kriminalitätsopfern in ihrer Nähe Unterstützung bieten zu können. Mittlerweile hat der WEISSE RING bundesweit rund 400 Außenstellen in 18 Landesverbänden eingerichtet. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Bis zum heutigen Tag - das sind bei mir nunmehr 43 Berufsjahre beim WEISSEN RING - macht mir meine Arbeit richtig Spaß.
An welches Erlebnis bzw. welchen Moment Ihres Arbeitslebens denken Sie besonders gern zurück?
Marion Kollmann: Tja, da gab es so einige (lacht). Aber an eins erinnere ich mich besonders gern zurück. Es ist „nur“ ein Gefühl …, aber es ist ein ganz besonders Gefühl. Und zwar, dass ich ein Teil vom WEISSEN RING wurde - und natürlich noch bin. Ich bin Teil dieser Gemeinschaft, dieser tollen Zusammenarbeit, um die gute Sache voranzubringen. Und das ist bis heute so …
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des WEISSEN RINGS?
Marion Kollmann: Dass wir weiterhin und unermüdlich für die Opfer da sind, sie begleiten, ihnen helfen und den nötigen Beistand geben. Dass wir für sie ein Sprachrohr sind, wenn es darum geht, ihre Interessen zu vertreten! Und das jeden Tag aufs Neue! Einfach: Dass wir weiterhin eine gute Arbeit machen.
Frau Kollmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.