Biwer: „Familien geben Halt in schwierigen Zeiten“
Internationaler Tag der Familie: WEISSER RING unterstützt Opfer und Angehörige und stärkt Zusammengehörigkeitsgefühl nach einer Straftat
Ein durchlebtes Verbrechen kann Opfer und Angehörige schwer belasten. Der WEISSE RING hilft Familien, die von Kriminalität betroffen sind, und unterstützt sie dabei, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Darauf macht Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität am Internationalen Tag der Familie am 15. Mai aufmerksam. „Familien geben Halt in schwierigen Zeiten", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. Bindungen seien über Jahre gewachsen. Dementsprechend leicht falle es Betroffenen, sich zu öffnen.
Die große Bedeutung der Familie belegen Rückmeldungen, die der WEISSE RING von Betroffenen bekommt. Auf die Frage, was beim Verarbeiten einer Tat hilfreich ist, wird der Punkt Familie und soziales Umfeld mit am häufigsten genannt. Davon unabhängig kam auch eine Untersuchung der Prognos AG und des Instituts für Demoskopie Allensbach 2016 zu dem Ergebnis, dass Familie Sicherheit gibt. Dies gaben fast 80 Prozent der Befragten an.
Die Hilfe, die die Familie Betroffenen nach einer Straftat geben kann, stößt allerdings auch an Grenzen – beispielsweise bei Fragen der Opferentschädigung oder bei der Vermittlung schneller psychologischer Hilfe. Aufgabe des WEISSEN RINGS ist es, Opfern auch hier mit professioneller Hilfe zur Seite zu stehen. „Unsere Mitarbeiter sind entsprechend geschult und nehmen an Weiterbildungen teil", sagt Biwer. „Ob Hilfe bei der Beantragung von Entschädigungsleistungen, Begleitung bei Behördengängen oder Weitervermittlung an Traumaambulanzen – wir nehmen Betroffene an die Hand und zeigen Lösungswege auf."
Manche Hilfen, die der WEISSE RING Opfern und Angehörigen anbietet, sollen gezielt Raum zum Austauschen, Verarbeiten und Stärken von Bindung geben. Sie werden individuell geprüft und gewährt. Hierzu zählen beispielsweise die Ausstellung eines Hilfeschecks für eine psychotraumatologische Erstberatung oder, insbesondere nach schweren Gewalt- oder Sexualdelikten an Kindern, Erholungsmaßnahmen. „Gerade diese Form der Hilfe dient dazu, dass Kinder zum Beispiel nach einer Zeugenaussage Abstand gewinnen und zusammen mit Vertrauenspersonen Zeit zum Erholen bekommen", so Bundesgeschäftsführerin Biwer.
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