Deutscher Präventionstag: Einfache Richtlinien für mehr Sicherheit im Netz
Über Internetkriminalität aufklären und darüber informieren, wie man sich schützen kann – dieses Ziel rückt der WEISSE RING an einem Stand beim heutigen 23. Deutschen Präventionstag in Dresden in den Mittelpunkt. Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie nutzten im Jahr 2017 allein in Deutschland 62 Millionen Personen das Internet. Fast jeder zweite Nutzer wurde bereits Opfer von Kriminalität im Netz. „Allerdings wird Internetkriminalität immer noch unterschätzt", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS.
Die Täter, die im Netz ihre Identität verschleiern können, wenden vielfältige Maschen an: Sie infizieren beispielsweise Computer mit Schadprogrammen, betrügen bei Online-Geschäften, greifen Bankdaten ab oder bedrohen und erpressen mit hochgeladenen Bildern und Videos. Durch die weltweiten Vernetzungsmöglichkeiten des Internets müssen sich die Täter gar nicht in Deutschland befinden. Fast die Hälfte aller von Internetkriminalität Betroffenen trägt laut einer repräsentativen Untersuchung des Digitalverbandes Bitkom finanziellen Schaden davon. Sie müssen beispielsweise teure Reparaturdienste oder Rechtsberatungen zahlen.
„Nicht vergessen werden dürfen die psychischen Belastungen, unter denen Opfer leiden“, sagt Biwer. „Betroffene fühlen sich machtlos und Tätern schutzlos ausgeliefert.“ Häufig würden sie erneut zu Opfern, da Täter kompromittierendes und erpresserisches Material nicht löschten, sondern es stattdessen immer wieder gegen sie verwendeten, so Biwer weiter. Dazu komme bei vielen die Scham, überhaupt auf einen Online-Betrüger hereingefallen zu sein. Auch Resignation spiele eine Rolle: Oftmals würden Betroffene denken, dass die Täter sowieso nicht ermittelt werden könnten. Daher werde auch keine Anzeige erstattet. Biwer betont aber: „Wer Opfer von Internetkriminalität wird, muss sich nicht schämen. Täter arbeiten mit raffinierten Methoden.“
Der WEISSE RING möchte Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen: beispielsweise bei Vertrauenspersonen, bei der Polizei – und natürlich beim WEISSEN RING. Der Verein informiert in Broschüren und Flyern sowie auf seiner Website zum Thema Internetkriminalität. Der WEISSE RING rät dazu, aktuelle Virenscanner und zusätzliche Sicherheitssoftware wie Firewalls zu nutzen. Betriebssysteme von Rechnern, Smartphones und Tablets sollten stets mit neuen Updates des Herstellers versehen sein. Gleiche Passwörter sollten nicht mehrmals für unterschiedliche Zugänge wie beispielsweise E-Mail- Programme und soziale Netzwerke verwendet und regelmäßig geändert werden. Auch sollten sie mindestens aus sieben Zeichen und immer aus einer Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. „Wichtig ist auch das eigene Verhalten im Netz“, sagt Biwer. Der WEISSE RING empfiehlt, mit eigenen Daten wie Fotos, Adressen und Telefonnummern zurückhaltend umzugehen. Denn je mehr öffentlich preisgegeben wird, desto einfacher kann damit Missbrauch betrieben werden.
Der Deutsche Präventionstag findet dieses Jahr vom 11. bis 12. Juni statt und steht unter dem Motto „Gewalt und Radikalität“. Neben dem Thema Internetkriminalität informiert der WEISSE RING über die ganze Bandbreite seiner kriminalpräventiven Aktivitäten. Eine Gesprächsrunde mit Schauspieler und Buchautor Steffen Schroeder, wird das Thema Internetkriminalität beleuchten. Die Beratungsplattform JUUUPORT wird in einer weiteren Gesprächsrunde hilfreiche Tipps zum Umgang mit Cybermobbing geben.