Internationaler Männertag 2018

Laut polizeilicher Kriminalstatistik liegt der Anteil der männlichen Opfer bei den angezeigten, der Polizei bekannten Straftaten bei 60 Prozent. Außerdem sind laut Statistik knapp 64 Prozent aller von Körperverletzung betroffenen Opfer männlich. Allerdings nehmen Männer nach einer Straftat erfahrungsgemäß seltener Kontakt zu Hilfsorganisationen auf, da das Thema mit einem Tabu belegt ist. Angst und Scham halten die Betroffenen oft davon ab, sich Hilfe zu holen. Rollenbilder und Vorurteile, dass Männer immer stark sein und sich wehren können müssten, können Gründen hierfür sein. Oft nimmt jedoch das Umfeld den Hilferuf des Mannes auch nicht ernst genug.

Die Folgen einer Gewalttat

Nach einer Gewalttat können sich neben körperlichen Verletzungen – gleich im Anschluss oder auch später – bei den Betroffenen seelische Traumafolgen einstellen. Sie sind übliche Stressreaktionen auf außergewöhnliche Ereignisse.

Dazu können gehören:

  • Sich aufdrängende Bilder von dem, was geschehen ist, oder auch Erinnerungsbruchstücke anderer Art (Geräusche, Gerüche, Körperempfindungen)
  • Gefühlsmäßige Abstumpfung und mangelndes Interesse an dem, was vorher wichtig war
  • Erhöhte Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit, Unruhe, Nervosität sowie Angst
  • Schlaf-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungentörungen, Albträume
  • Herzklopfen oder Magen-Darm-Beschwerden

Hilfe für Gewaltopfer

Als erstes müssen die körperlichen Wunden der Betroffenen medizinisch behandelt werden. Zur Versorgung der seelischen Verletzungen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie richten sich nach der individuellen Situation und den örtlichen Gegebenheiten.

Das Sprechen über das Erlebte mit vertrauten Personen oder einem Mitarbeiter einer Hilfsorganisation kann im ersten Schritt helfen. Der WEISSE RING begleitet darüber hinaus zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht und gibt Hilfestellungen im Umgang mit weiteren Behörden oder gewährt kostenfreie Hilfechecks für eine anwaltliche bzw. psychotraumatologische Erstberatung. Das bundesweite Opfer-Telefon 116 006 steht für den Erstkontakt täglich von 7 bis 22 Uhr kostenfrei zur Verfügung.

Lese-Tipp

Lesen Sie dazu auch die bewegende Geschichte von Timmy Weber. Foto: Evelyn Dragan

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