WEISSER RING zieht schnell Konsequenzen aus dem Fall Lübeck
Der Bundesvorstand des WEISSEN RINGS zieht schnell Konsequenzen aus den Vorfällen in Lübeck. Die Vorstandsmitglieder erstellten im Rahmen der gestrigen Sondersitzung einen Maßnahmenkatalog. „Schreckliche Ereignisse wie die in Lübeck, bei denen Hilfesuchende erneut zu Opfern geworden sind, dürfen sich nicht wiederholen", sagt Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS. „Uns war es wichtig, nun zügig und mit aller Entschlossenheit zu handeln. Neben der gründlichen Aufarbeitung wollen wir wichtige Weichen stellen und aufzeigen, dass der WEISSE RING nach wie vor für Integrität steht."
Der beschlossene Maßnahmenkatalog ist weitreichend. Unter anderem soll die Vereinssatzung den Handlungsrahmen des Vorstands erweitern. So soll der Geschäftsführende Bundesvorstand künftig die Möglichkeit bekommen, im Notfall einzugreifen und Mitarbeiter vor Ort zu suspendieren und von ihren Aufgaben zu entbinden. Diese Änderung ist durch den Beschluss auf den Weg gebracht. Auch das Beschwerdemanagement des WEISSEN RINGS wird neu aufgestellt. Künftig wird sich ein unabhängiger Ansprechpartner um Feedback und Beschwerden kümmern und gemeinsam mit Betroffenen überlegen, wie Probleme am effektivsten gelöst werden können. Der unabhängige Ansprechpartner wird direkt mit dem Bundesvorstand in Kontakt stehen und diesem regelmäßig über seine Arbeit berichten.
Darüber hinaus werden Abläufe in der praktischen Opferhilfe vor Ort verschärft: Weibliche Opfer von Sexualdelikten werden beim WEISSEN RING im Erstgespräch nun standardisiert von einer Opferhelferin betreut. Ist dies in Ausnahmefällen nicht möglich, greift automatisch ein Sechs-Augen-Prinzip, sodass dann mindestens zwei Opferhelfer beim Erstgespräch mit der Betroffenen zugegen sind.
„Wir wollen aber natürlich auch den Opfern der Lübecker Vorfälle weiterhin schnelle und direkte Unterstützung bieten", betont Bundesvorsitzende Müller-Piepenkötter. Aus diesem Grund wird Petra Klein, Vorstandsmitglied und Leiterin der Außenstelle des WEISSEN RINGS in Oldenburg, Betroffenen der Lübecker Ereignisse als erste Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Über die eigens eingerichtete Telefonnummer 0151/55164597 kann direkter Kontakt aufgenommen werden. „Mit Petra Klein steht Betroffenen eine sehr erfahrene Opferhelferin zur Seite, die weitere Unterstützung vermitteln kann und dabei mit aller gebotenen Sensibilität vorgeht", so Müller-Piepenkötter.