Sicher in den Urlaub – Dieben keine Tipps geben
Wenn der Briefkasten vor Post überquillt, zieht das Einbrecher magisch an. Darauf weist der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für die Opfer von Straftaten, hin. Denn vor dem eigentlichen Einstieg wird ein Haus oder eine Wohnung von Einbrechern gern beobachtet. Diebe wollen sicher gehen, während ihres Beutezuges von Bewohnern nicht entdeckt zu werden. „Ein zu voller Briefkasten sendet eine klare Botschaft: Das Haus ist zurzeit nicht bewohnt, die Gelegenheit für einen Einbruch ist günstig", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. Am Ende der Erholungsphase warte auf Reise-Rückkehrer dann eine böse Überraschung.
Biwer rät dazu, während des Urlaubs die Anwesenheit im Haus oder in der Wohnung vorzutäuschen, um Einbrecher von ihrer Tat abzubringen. So kann beispielsweise ein vertrauensvoller Nachbar über die anstehende Reise informiert und darum gebeten werden, den Briefkasten während der eigenen Abwesenheit regelmäßig zu leeren. „Damit wird der Eindruck erweckt, dass das Haus oder die Wohnung bewohnt ist", so Biwer. Viele potenzielle Wohnungs-Einsteiger würden dies registrieren und das Risiko, entdeckt zu werden, dann schon nicht mehr eingehen. Dabei sei es hilfreich, laufende Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements für die Zeit der Abwesenheit zu unterbrechen, um von vornherein einen zu vollen Briefkasten zu vermeiden. Auch dürfe nicht vergessen werden, dem Nachbarn vor Reiseantritt den Briefkastenschlüssel auszuhändigen. Bloß einen Notizzettel auf dem Postkasten anzubringen mit der Bitte, Briefe und Pakete beim Nachbarn abzugeben, führt laut Biwer in die falsche Richtung. „Auch dies sendet ein klares Signal der Abwesenheit."
Einbrecher beobachten aber nicht nur im Vorfeld – sie machen auch Kontrollanrufe, um zu überprüfen, ob ein Haus oder eine Wohnung gerade bewohnt ist. Hier hilft eine neutrale Sprach-Ansage auf dem Anrufbeantworter, die nicht auf Urlaub und die eigene Abwesenheit hinweist. Wird bereits im Ansage-Text deutlich, wie lange die Bewohner nicht im Haus sind, weiß der Einbrecher genau, wie viel Zeit ihm für Planung und Ausführung seiner Tat bleibt.
Urlaubsgrüße auf Facebook, Instagram & Co. erfreuen zwar alle daheimgebliebenen Freunde und Bekannte, können aber auch eine Einladung für Einbrecher sein. Wer auch im Urlaub in sozialen Netzen aktiv bleiben möchte, sollte daher folgendes beachten: Schon vor dem Urlaub sollte man auf keinen Fall in den Posts nähere Angaben zu Urlaubszeit und -ort machen. Denn das verschafft den potenziellen Einbrechern sogar noch bequeme Vorbereitungszeit. Eine Einladung ist es auch, wenn man Angaben zu Wohnort, Adresse oder dem vollen Namen im Nutzerprofil allen zugänglich macht. Am besten sollte die Präsentation der Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken auf die Zeit nach der Rückkehr verschoben werden.
Tipps für Ihre Sicherheit
Damit Ihr Urlaub nun fröhlich starten kann und Sie sich keine Sorgen machen müssen, hat der WEISSE RING ein paar Präventions-Tipps vorbereitet:
- Informieren Sie Ihre Nachbarn, dass Sie in den Urlaub fahren werden. Aufmerksame Nachbarn sind ein echter Schutz!
- Schließen Sie alle Türen und Fenster ab und verstecken Sie keine Schlüssel auf dem Grundstück.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Briefkasten regelmäßig geleert wird.
- Lassen Sie über eine Zeitschaltuhr die Rollläden morgens hoch und abends wieder herunterfahren.
- Hinterlassen Sie auf Ihrem Anrufbeantworter keine Nachricht, dass Sie im Urlaub sind.
- Präsentation Ihrer Urlaubsfotos in den sozialen Netzwerken verschieben Sie am besten auf die Zeit nach Ihrer Rückkehr.
- Sollte doch etwas passieren, rufen Sie die Polizei unter 110 oder wenden Sie sich an das Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS 116006.
Fotonachweis: Pixabay - Tookapic - CCO-Lizenz