„Gewalt gegen Frauen noch immer traurige Realität“
Tag gegen Gewalt an Frauen: WEISSER RING registriert großen Hilfsbedarf
Gewalt gegen Frauen ist immer noch ein großes Problem. Darauf macht der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November aufmerksam. „Es ist leider traurige Realität, dass Frauen gerade auch zu Hause immer wieder geschlagen, gedemütigt und sexuell bedrängt werden", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS.
Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2017 handelte es sich bei rund 87 Prozent aller Frauen, die sich an den WEISSEN RING gewandt und materielle Hilfe erhalten haben, um Opfer von Gewalt. Im gleichen Zeitraum 2016 machte ihr Anteil rund 85 Prozent aus. Davor lag er, für die gesamten Jahre 2015 und 2014, bei 85 beziehungsweise 83 Prozent. Weitere Daten liefert auch das bundesweite und kostenlose Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS: So waren im Jahr 2016 über 70 Prozent aller Anrufer, die mit den ehrenamtlichen Opferhelfern am Telefon sprachen, weiblich. Nach Einschätzung des WEISSEN RINGS ging es beim überwiegenden Teil dieser Anrufe um häusliche Gewalt.
Opfer häuslicher Gewalt verspüren Angst und Scham häufig sehr intensiv. Denn beim Täter handelt es sich um eine ihnen nahestehende Person. Die Dunkelziffer ist daher hoch, in der Regel findet häusliche Gewalt hinter verschlossenen Türen statt. „Der Täter schafft es, sein Opfer zu isolieren", sagt Biwer. Die Situation werde dann immer unerträglicher. Der WEISSE RING möchte Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, dazu ermutigen, sich Hilfe zu holen: Seine ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfer unterstützen Betroffene, können an andere Institutionen weitervermitteln und bieten Begleitung zu Terminen bei der Polizei und anderen Behörden an. Unter der Rufnummer 116 006 betreibt der WEISSE RING täglich von 7 bis 22 Uhr sein Opfer-Telefon. Darüber hinaus gibt es eine Onlineberatung.
„Freunde und Verwandte, die vom Leidensweg eines ihnen Nahestehenden wissen, sollten aber möglichst nicht allein und ohne Einbindung des Opfers zur Polizei gehen", rät Biwer. Das Opfer müsse selbst so weit sein, sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen. Wichtig sei daher, sich als Vertrauensperson anzubieten. Mit Zustimmung der Betroffenen könnten danach gemeinsam passende Hilfsmöglichkeiten ausgelotet werden.