Experten beleuchten Opferrechte in Europa

(v. l.): Barbara Wüsten (Leiterin Referat Opferrechte, Internationales und Ehrenamt im WEISSEN RING), Dr. Helgard van Hüllen (stellvertretende Bundesvorsitzende WEISSER RING, Vizepräsidentin Victim Support Europe), Prof. em. Dr. Heinz Schöch (Ludwig-Maximilians-Universität München), Dr. Ursula Gasch (Diplom-Psychologin und Kriminologin), Bianca Biwer (Bundesgeschäftsführerin WEISSER RING). Foto: Andreas Lode

Veranstaltung der WEISSER RING AKADEMIE ist Teil eines europäischen Projekts: Der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Straftaten, hat in Augsburg zu mehr Bewusstmachung der schwierigen Lage von Kriminalitätsopfern aufgerufen.

Die EU-Richtlinie über Mindeststandards für Opfer fordert nicht nur von Mitarbeitern von Opferhilfeorganisationen, sondern von allen, die mit Kriminalitätsopfern in Kontakt kommen, einen respektvollen, einfühlsamen Umgang mit diesen. "Es ist wichtig, gerade denen, die sich in akuten Notsituationen befinden, mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen", sagte Dr. Helgard van Hüllen, stellvertretende Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS und Vizepräsidentin des europäischen Dachverbandes Victim Support Europe (VSE) bei der Tagung „Informierte Opfer – Infovictims“ in Augsburg. Dazu zähle, Opfern alle nötigen Informationen weiterzugeben und sie darüber aufzuklären, welche Rechte ihnen zustehen und wie sie diese in Anspruch nehmen können. Im Rahmen der von der WEISSER RING AKADEMIE veranstalteten Tagung im hotel im alten park holten sich die Teilnehmer, darunter Anwälte, Polizisten, Psychotherapeuten und Mitarbeiter von Beratungsstellen, nötige Impulse. Experten beleuchteten mit Vorträgen die Bedürfnisse und die Rechte der Opfer in Europa und diskutierten mit den Teilnehmern. Als eine zentrale Herausforderung hoben die Fachleute die Schwierigkeit hervor, eine kontinuierliche Einbindung des Opfers in Strafverfahrensprozesse mit der nötigen Sensibilität im Kontakt ihm gegenüber zu kombinieren. "Informierte Opfer sind stark", sagte Franz J. Pabst, Landesvorsitzender Bayern-Süd des WEISSEN RINGS, am Rande der Tagung. Die Kenntnis ihrer Rechte ermögliche es, Tatfolgen bestmöglich zu überwinden. Die Tagung in Augsburg ist die zweite Veranstaltung, mit der die WEISSER RING AKADEMIE über Opferrechte informiert. Ende September wurde bereits in Göttingen zu diesem Thema diskutiert. Die Veranstaltung ist Teil des europäischen Projekts „Infovictims II“. Beteiligt hieran sind neben dem WEISSEN RING noch Opferhilfe-Organisationen aus anderen Ländern: Victim Support Scotland, Subvenia Victima (Polen), APAV (Portugal) und der WEISSE RING Österreich. Darüber hinaus beteiligen sich noch Bereiche der portugiesischen Polizei sowie des portugiesischen Justizministeriums. Das Projekt läuft bis April 2016.