Zeit ist ein entscheidender Faktor

Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder ud des Bundes / www.polizei-beratung.de

Beim Wohnungseinbruch spielt Zeit eine wichtige Rolle – darauf machen der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, und ABUS, Hersteller von Sicherheitstechnik, am Tag des Einbruchschutzes am 30. Oktober aufmerksam.

„Einbrecher suchen den einfachsten und schnellsten Zugang und versuchen es in der Regel nicht länger
als fünf Minuten“, sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. Je mehr Hindernisse dem Täter in den Weg gelegt würden, desto schwieriger sei es für ihn, sein Ziel zu erreichen. „Und umso größer ist die Chance, dass der Einbrecher von seinem Vorhaben ablässt und dem potenziellen Opfer Ärger erspart bleibt“, so Biwer. Michael Bräuer, Sprecher der Firma ABUS, betont: „Einbruchschutz ist gleich Zeitwiderstand. Die Basis für effektiven Zeitwiderstand bietet ein solider, mechanischer Grundschutz, der dem Täter sein Vorhaben erschwert. Besonders wichtig ist dabei die Absicherung von Fenstern, Terrassen- und Eingangstüren – denn über diese Schwachstellen dringen die meisten Täter ein.“


Was genau als Hindernis dienen kann, einen Einbrecher von seiner Tat abzuhalten, variiert. Zum einen ist umsichtiges Verhalten ein wichtiger Punkt: Auch wer nur kurz die Wohnung oder das Haus verlässt, sollte beispielsweise darauf achten, dass Haus- und Wohnungstür abgeschlossen sind. Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollten nicht nur gekippt, sondern wirklich zugezogen und fest verschlossen sein. Leitern, Gartenmöbel, Mülltonnen und Rankgerüste sollten im Außenbereich nicht so platziert werden, dass Einbrecher sie als Kletterhilfe benutzen können. „Wer vorausschauend handelt, kann bereits viel dafür tun, einem Einbruch bestmöglich vorzubeugen“, so Biwer.

Zum anderen spielt auch die richtige Sicherheitstechnik eine große Rolle. „Es gibt heute eine Vielzahl an zertifizierten und geprüften Produkten, die sich auch nachträglich an Fenstern und Türen installieren lassen. Dabei reicht die Bandbreite von rein mechanischen Sicherungen bis hin zu sogenannten Mechatroniklösungen, bei denen das Zusatzschloss über eine intelligente Elektronik verfügt und das in ein ganzheitliches Alarmierungssystem integriert wird. So findet jeder die mit Sicherheit für ihn passende Lösung“, so Bräuer. Ganz wichtig ist, dass die Montage von Fachleuten vorgenommen wird. Denn, so Bräuer: „Die volle Schutzwirkung entfaltet ein Produkt nur dann, wenn es auch fachgerecht angebracht wurde“.


Der WEISSE RING weist zum Tag des Einbruchschutzes auch auf die psychischen Auswirkungen eines Einbruchs hin. Vielen Betroffenen machen die Verletzung der Privatsphäre und das verloren gegangene Sicherheitsgefühl oft mehr zu schaffen als der materielle Schaden und der Verlust von Gegenständen mit ideellem Wert. Psychische Folgen eines Einbruchs können beispielweise Angstzustände, Schlaflosigkeit oder Gereiztheit sein. Jeder Achte fühlt sich nach einem Einbruch in seinem Heim nicht mehr sicher und denkt über einen Umzug nach. 15 bis 20 Prozent der Einbruchsopfer leiden langfristig unter Ängsten und psychosomatischen Belastungen.


Der WEISSE RING nimmt die Politik schon lange in die Pflicht, um Opfern von Wohnungseinbrüchen  besser zu helfen. So fordert der Verein, dass auch sie Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) erhalten. Das Gesetz regelt, wer die Leistungen in Anspruch nehmen kann. Das OEG verlangt allerdings einen tätlichen Angriff, Folgen von rein psychischer Gewalt berechtigen nicht zur Leistung. „Untersuchungen zeigen aber, dass Opfer von Wohnungseinbrüchen oft behandlungsbedürftige seelische
Belastungen mit Krankheitswert erleiden, die sie in ihrem späteren Leben einschränken“, betont Bundesgeschäftsführerin Biwer. „Sich um diese Opfergruppe zu kümmern, muss auch dem Staat ein Anliegen sein.“