Weg und Wald der Hoffnung: Situation der Opfer sichtbar machen

Ein Baum für Opfer von Straftaten: Unter anderem die Baum-Paten Jean Pütz (stehend 2. on links), Miriam Welte (vorne 1. von rechts) und Isabell Hertel (vorne 2. von rechts) setzen zusammen mit Vertretern des WEISSEN RINGS und des Forstamts Kaiserslautern  ein starkes Zeichen für Opfer- und Naturschutz. Foto: WEISSER RING / view

 

Jean Pütz, Isabell Hertel und Miriam Welte pflanzen zum Start eines Spendenprojektes, das Opfer- und Naturschutz vereint, am Forstamt Kaiserslautern die ersten von 1.000 Bäumen.

Mit prominenter Unterstützung ist der Weg und Wald der Hoffnung des WEISSEN RINGS offiziell eröffnet worden: Unter anderem Schauspielerin Isabell Hertel („Unter uns“), Bahnradsportlerin und Botschafterin des WEISSEN RINGS Miriam Welte sowie der Wissenschaftsjournalist und Vereins-Botschafter Jean Pütz haben am Forstamt Kaiserslautern erste Bäume gepflanzt. Als Personen des öffentlichen Lebens und Baum-Paten unterstützen sie Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer dabei, ein Spendenprojekt voranzutreiben, das Opfer- und Naturschutz zusammenbringt.


1.000 Bäume sollen ab heute nach und nach in vier Waldgebieten in Kaiserslautern angepflanzt werden und so einen Weg und Wald der Hoffnung bilden: Sie sollen symbolisch für die 1.000 Opfer stehen, die die Außenstelle des WEISSEN RINGS in Kaiserslautern bereits betreut hat und als starkes Signal das 40-jährige Bestehen des Vereins untermauern. „Ein Wald ist das ideale Zeichen, um die Arbeit des WEISSEN RINGS zu symbolisieren“, sagte Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des Vereins, bei der Eröffnungsfeier am Forstamt Kaiserslautern, dem Kooperationspartner des Vereins bei diesem Projekt. „Bäume stehen für Leben, Kraft und Mut. Mit ihrer stetigen Erneuerung und ihrem beständigen Wachstum symbolisieren sie Zukunft, Entfaltung und Festigkeit – genau das, was Kriminalitätsopfer brauchen, um wieder ‚Ja!‘ zum Leben sagen zu können“, so Müller-Piepenkötter. Günter Kern, Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, der die Projekt-Schirmherrin und rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Eröffnung vertrat, betonte: Mit dem Weg und Wald der Hoffnung gebe es von nun an in Rheinland-Pfalz einen Ort, der nicht nur Opfern von Straftaten, sondern allen, die ihn aufsuchen, Kraft, Ruhe und Geborgenheit spenden könne.


Anton Müller, Leiter der Außenstelle des WEISSEN RINGS in Kaiserslautern und Projekt-Initiator,  führte die zugrunde liegende Symbolik weiter aus: „Bäume stehen auch für Geduld und für ein Sich-Zeit-Lassen“, so Müller. Auch Opfer von Straftaten seien stark, nachdem ihr Leben durch ein Verbrechen aus den Fugen geraten sei. Auch sie könnten aus eigener Kraft und mithilfe anderer Menschen Schritt für Schritt wieder zurück in eine Normalität finden. Dr. Ute Fenkner-Gies, Leiterin des Forstamts Kaiserslautern, sagte: „Gerade die Bäume am Weg sind beides: Symbole für das Wachsen von Stärke, Gewinnen von Orientierung und mit ihrer dominanten Präsenz besonders wichtige und starke Einzelelemente in der Waldlandschaft.“ Im Rahmen der Eröffnungsfeier pflanzten nicht nur die prominenten Baum-Paten die ersten, bereits zwischen 80 Zentimeter und 1,20 Meter großen Bäume entlang eines Waldwegs zur Burgruine Beilstein. Mit eingebunden war auch eine junge Frau, der der WEISSE RING nach einem durchlebten Amoklauf 2012 in Weilerbach helfen konnte und die die Bedeutung des Projektes aus Opfersicht darstellte.
Neben dem Waldweg zur Burgruine wird es noch Pflanzungen in drei weiteren Waldgebieten in Kaiserslautern geben. Die Gesamtgröße aller Pflanzflächen beträgt rund 1,7 Hektar. Das Projekt läuft über mehrere Jahre, sodass die behutsam und nachhaltig angepflanzten Bäume – Birken, Linden, Kastanien und Eichen – gut wachsen können. Finanziert wird das Projekt durch Spenden: Für je 100 Euro Spendengeld wird ein Baum gepflanzt. Das Geld kommt direkt der Opferhilfe des WEISSEN RINGS zugute, leistet aber durch Pflanzung und Pflege des Baumes auch einen wertvollen Beitrag zur Wiederaufforstung und zum Walderhalt. Dank der bisher eingegangenen Spenden können bereits rund 150 Bäume fest für eine Pflanzung eingeplant werden. Zu den bereits knapp 100 Spendern gehören viele Privatpersonen, aber auch Vereine und Unternehmen.


Die Baum-Paten haben ihre Unterstützung bereits zur Herzensangelegenheit gemacht: „Für mich als Überzeugungstäter ist der Einsatz für die Opfer eine wichtige Sache“, sagte beispielsweise Jean Pütz. „Und ich bin Naturliebhaber. Daher ist für mich völlig klar, dass ich den Weg und Wald der Hoffnung als Botschafter des WEISSEN RINGS von ganzem Herzen unterstütze.“ Sportlerin Miriam Welte sagte, für sie gehe es beim Weg und Wald der Hoffnung vor allem um Nachhaltigkeit. Wer spende, setze nicht nur ein bleibendes Zeichen. „Er sorgt auch dafür, dass gleich zwei Mal Gutes getan wird“, so Welte. Schauspielerin Isabell Hertel bezeichnete die Opferhilfe des WEISSEN RINGS als fördernswert: Mit 100 Euro könne jeder einen Beitrag dazu leisten, Opfern Kraft zu spenden und zum Erhalt des Waldes beizutragen. Unterstützung erhielt der Weg und Wald der Hoffnung auch vom TV-Kommissar des Frankfurter „Tatorts“ (ARD) Wolfram Koch. Er wünschte dem Projekt bereits im Vorfeld der Veranstaltung noch viele andere Unterstützer und Spender, um die 1.000-Bäume-Marke zu knacken.