Cybermobbing bleibt präsentes Thema bei jungen Leuten
WEISSER RING und JUUUPORT warnen am Safer Internet Day vor Auswirkungen auf Opfer
Cybermobbing bleibt in der Lebenswelt junger Leute ein präsentes Thema. Darauf weisen der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, und die Beratungsplattform JUUUPORT am Safer Internet Day am 6. Februar hin.
Immer mehr Bilder und Filme werden nach Erkenntnissen von JUUUPORT in Nachrichtendiensten wie WhatsApp und in sozialen Netzwerken wie Instagram verbreitet. Die Täter nutzen das Material, um ihre Opfer bloßzustellen oder sie zu demütigen und zu erpressen. „Wir registrieren steigenden Beratungsbedarf von gemobbten Jugendlichen, die Zuspruch und Hilfe suchen", sagt Lennart Sörnsen, Pressereferent von JUUUPORT. Auch in den Außenstellen, am Opfer-Telefon und bei der Onlineberatung des WEISSEN RINGS wurde Cybermobbing thematisiert.
Der WEISSE RING macht auf die Folgen aufmerksam, die Cybermobbing auf Opfer haben kann: darunter Angstzustände, Depressionen, Leistungsabfall und Suizidgedanken. „Cybermobbing endet nicht nach der Schule. Die Täter können ihr Opfer über Internet und Handy rund um die Uhr bedrängen", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. „Das Opfer hat keinen Schutz- und Rückzugsraum mehr. Der Druck und die Furcht, zur Zielscheibe von Angriffen zu werden, sind permanent da."
Online sein hat einen hohen Stellenwert in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Dies belegen Zahlen der JIM-Studie 2017 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. So nutzen beispielsweise laut Studie fast 90 Prozent der befragten Jugendlichen täglich den Nachrichtendienst WhatsApp. Über die Hälfte der Befragten (57 Prozent) gab an, regelmäßig Instagram zu nutzen. Weiter heißt es in der Untersuchung: „Was den Gerätebesitz der Jugendlichen selbst betrifft, dominiert das Smartphone, mit 97 Prozent haben so gut wie alle Jugendlichen eines."
„Vor diesem Hintergrund gehört Cybermobbing leider auch zum Alltag der Jugendlichen," sagt Sörnsen. Bianca Biwer betont: Zwar steige das Problembewusstsein für Cybermobbing – und das Bewusstsein dafür, dass Opfer sich Hilfe holen können. Dennoch verhinderten Angst und Scham noch oft genug, dass sich Cybermobbing-Opfer gegenüber Vertrauenspersonen öffnen.
Der WEISSE RING und JUUUPORT möchten Betroffene und Angehörige ermutigen, Cybermobbing nicht hinzunehmen. Eltern sollten das Problem ernst nehmen, wenn Kinder von Cybermobbing-Attacken berichten. Hilfreich ist, Täter im Netz als Kontakt zu blockieren und so weitere direkte Kontaktaufnahme zu verhindern. Beleidigende Inhalte sollten abgespeichert und als Beweise gesichert werden. Auch Betreiber von Onlineforen, auf denen Cybermobbing passiert, können per E-Mail dazu aufgefordert werden, unerwünschte Beiträge und hochgeladene Bilder und Videos zu löschen. Gegebenenfalls sollte auch Anzeige erstattet und juristisch gegen Mobber vorgegangen werden.
Wer Opfer von Cybermobbing geworden ist, findet beim WEISSEN RING Hilfe: Die über 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Mitarbeiter des Vereins leisten menschlichen Beistand und begleiten bei Gängen zur Polizei oder zu Gericht. Darüber hinaus vermitteln sie schnell und unkompliziert materielle Hilfen und nehmen ihre Lotsenfunktion wahr, um weitere Unterstützung zu organisieren. Das bundesweite und kostenlose Oper-Telefon des WEISSEN RINGS hilft Betroffenen unter der Rufnummer 116 006 täglich von 7 bis 22 Uhr. Die Onlineberatung des WEISSEN RING ist über die Website des Vereins erreichbar. Auch die JUUUPORT-Scouts unterstützen online auf juuuport.de um Rat fragende Jugendliche mit Tipps und geben Halt. Die Beratung ist anonym und kostenlos.