Betroffenen wurden bisher bereits rund 25.000 Euro an Soforthilfen ausgezahlt
Nach der Amokfahrt im nordrhein-westfälischen Münster im April dieses Jahres hat der WEISSE RING bisher über 50 Opfer, Angehörige und traumatisierte Augenzeugen betreut. Dies wird aus einer ersten Bilanz deutlich, die Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer gezogen hat. „Unter den Betreuten sind Schwerverletzte, die noch im Krankenhaus liegen, Angehörige, die den Verlust des Ehemanns oder des Vaters verkraften müssen, und Augenzeugen, die mit massiven psychischen Belastungen kämpfen", sagt Jörg Bora, Vorsitzender des WEISSEN RINGS in Nordrhein-Westfalen/Westfalen-Lippe und Mitglied des Bundesvorstandes. „Der WEISSE RING steht ihnen behutsam und mit aller gebotenen Sensibilität mit Rat und Tat zur Seite."
Viele Betroffene kommen aus Deutschland, einige aus den Niederlanden, aus England und Südafrika. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hatten die Mitarbeiter der Außenstelle des WEISSEN RINGS in Münster und im Landesbüro in Hamm eine Telefonbereitschaft eingerichtet. Opferfälle wurden anschließend in enger Abstimmung mit dem Opferschutz-Kommissariat der Polizei in Münster selbst bearbeitet und auch an andere Außenstellen des WEISSEN RINGS weitervermittelt, beispielsweise nach Dortmund, Hagen und Bielefeld.
Bisher konnte der WEISSE RING Betroffenen schon rund 25.000 Euro an Soforthilfen auszahlen, um beispielsweise Angehörige bei anfallenden Reisekosten wie Anreise, Übernachtung und Krankenhausparken umfangreich zu unterstützen. Auch finanzielle Notlagen durch entstandene Lohnausfälle von Betroffenen konnten abgemildert werden. „Wir haben die Möglichkeit, schon unmittelbar nach einer Straftat sehr konkrete Hilfe leisten zu können", sagt Bora. „Viele sind uns dafür, aber natürlich auch für den geleisteten menschlichen Beistand, sehr dankbar."
Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden oder einen nahestehenden Menschen auf diese Weise zu verlieren, sei unvorstellbar belastend, so Bora weiter. Daher sei es umso wichtiger, dass Betroffene in den ersten Tagen und Wochen nach der Tat Hilfe von in der Traumatherapie erfahrenen Psychologen bekommen. Dies sei zentral, um die Folgen einer Traumatisierung bestmöglich zu verringern. Der WEISSE RING unterstützt auch hier langfristig bei Therapiebedarf.
Oft genug leiden Opfer und Hinterbliebene noch jahrelang unter dem Erlebten. Die Hilfen des WEISSEN RINGS sind daher nicht nur kurz-, sondern langfristig ausgerichtet. Familien Trost und Halt geben, bei Behördengängen begleiten, beim Beantragen von Entschädigungsleistungen helfen, Verdienstausfälle überbrücken und Erholungsmaßnahmen finanzieren: Dies sind nur einige Aspekte der Unterstützung, die der WEISSE RING anbieten kann. „Wir sind für Opfer und Angehörige da – so lange sie uns brauchen", sagt Bora.
Foto: Jörg Bora, Landesvorsitzender NRW Westfalen-Lippe