Gerade für Einbrüche gilt: Vorbeugung ist der beste Opferschutz

v. l. n. r.: Karl-Heinz Weber, Pollizeipräsident in Mainz und Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS des Landesverbandes Rheinland-Pfalz und Klaus Dieter Rauber, Leiter der Zentralen Prävention im Polizeipräsidium Mainz

Die dunkle Jahreszeit steht bevor und die Angst vor Einbruch in die eigene Wohnung, das eigene Haus treibt die Menschen um, sie wollen sich und ihr Eigentum schützen. Verständlich, denn gerade für dieses Delikt gilt: Vorbeugung ist der beste Opferschutz. Immerhin steigen die Einbruchszahlen – im Jahr 2013 auf rund 150.000 Fälle, das sind 3,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote ist relativ niedrig und führt auch bei der Polizei zu neuen Methoden. Wir sprachen mit Karl-Heinz Weber, Polizeipräsident in Mainz und Landesvorsitzender des WEISSENR RINGS in Rheinland-Pfalz zum Tag des Einbruchsschutzes am 26. Oktober über die Lage und über die Möglichkeiten, wie man sich schützen kann.

Weber berichtet aus der Praxis: Innerhalb seines Präsidiums stieg die Zahl der Einbrüche von 1240 im Jahr 2012 auf 1307 im vorigen Jahr, das sind 5,4 Prozent mehr. Die Aufklärungsquote beträgt 15 Prozent. In der Stadt Mainz setzte die Polizei seit 2013 ein neues Konzept ein mit dem Namen „Flexibler Brennpunkt“. Die Zahl der Einbrüche sank in der Stadt, der Rückgang setze sich auch 2014 fort. Die Statistik für das gesamte Polizeipräsidium weist für das 3. Quartal 2014 fast 17 Prozent weniger Einbrüche aus als im Vorjahr, die Einbrüche bei Tageslicht gingen um über 24 Prozent zurück. Das mittlerweile modifizierte Brennpunkt-Konzept wird seit dem 1. Oktober im gesamten Präsidium eingesetzt. „Die enge Verbindung und Zusammenarbeit der einzelnen Direktionen ermöglicht uns, die Lageauswertungen und -analysen aus jedem Direktionsbereich tagesaktuell zusammen zu führen. Darauf bauen die brennpunktorientierten Einsatzmaßnahmen für ein flexibles Einsatzmanagement auf“, erklärt Karl-Heinz Weber. Für den Polizeipräsidenten und WR-Landesvorsitzenden ist aber genauso wichtig, dass die Bürger nicht zu sorglos mit ihrem Eigentum umgehen und sich selbst schützen. Auch dazu gibt die Kriminalstatistik Auskunft: Immer mehr Einbruchsversuche scheitern an der Prävention: 2012 wurden über 56.000 Einbruchsversuche gezählt. Im Vorigen Jahr scheiterten Täter mehr als 60.000 Mal. „Das heißt, über 40 Prozent der Einbrüche bleiben im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Maßnahmen“, erklärt Weber. Einbrecher nutzen meistens einfaches Werkzeug, um einzusteigen. Sie bevorzugen leicht erreichbare Fenster und Terrassentüren – leicht erreichbar sind diese nicht nur im ebenerdigen Bereich. Obere Stockwerke gehen sie gerne über Steighilfen an, das sind u. a. Mülltonnen, stehen- oder liegengelassene Leitern, Vor- und Terrassendächer. Wie man seine Wohnung sicherer machen kann, erklären die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen, die jeder Interessierte aufsuchen kann. Die Beamten beraten kostenlos. In Mainz arbeiten Kriminalprävention und WEISSER RING zusammen: Klaus-Dieter Rauber, Leiter der Zentralen Prävention im Polizeipräsidium Mainz, lädt jeden Mittwoch von 13 bis 17 Uhr zur Sprechstunde in das mitten in der Stadt gelegene Landesbüro des WEISSEN RINGS zur Beratung ein.