Weg und Wald der Hoffnung – 1.000 Bäume für Opfer

Anton Müller, Leiter der Außenstelle des WEISSEN RINGS in Kaiserslautern und Leiter des Projekts „Weg und Wald der Hoffnung“. Foto: Bildagentur View

 

WEISSER RING startet Spendenprojekt, das Opfer- und Naturschutz vereint und die Situation der Opfer öffentlich sichtbar macht.

Birken, Linden, Kastanien und Eichen sollen symbolisch einen „Weg und Wald der Hoffnung“ bilden: Die Außenstelle des WEISSEN RINGS, Deutschlands größter Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, betreut in Kaiserslautern in diesem Jahr das 1.000 Opfer. Zu diesem Anlass – und um das 40-jährige Bestehen des Vereins zu untermauern – sollen 1.000 Bäume ab Oktober 2016 in vier dafür vorgesehenen Waldgebieten angepflanzt werden. Mit der Zeit können die Bäume wachsen, kann ein Wanderweg zu einer von Bäumen gesäumten Allee werden. Der Weg und Wald der Hoffnung wird damit zum Symbol für Auswege und Perspektiven, für erneute Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Schirmherrin des Projekts, das der WEISSE RING zusammen mit dem Forstamt Kaiserslautern durchführt, ist die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer. „Mit dem Weg und Wald der Hoffnung wird in Rheinland-Pfalz der bundesweit erste Ort geschaffen, der an die Situation der Kriminalitätsopfer erinnert und jedem, der ihn aufsucht, Kraft und Ruhe spenden kann“, sagte Dreyer im Vorfeld eines Presstermins. Beim Termin pflanzten Bahnradsportlerin Miriam Welte, die als Botschafterin des WEISSEN RINGS und Baum-Patin das Projekt unterstützt, und eine junge Frau, der der Verein nach einem durchlebten Amoklauf im Jahr 2012 helfen konnte, symbolisch die ersten Bäume. 

„Bäume stehen für natürliche Stärke, aber auch für Geduld und für ein Sich-Zeit-Lassen, um sich zu entfalten“, sagte Anton Müller, Leiter der Außenstelle in Kaiserslautern. Auch Opfer von Straftaten seien stark, nachdem ihr Leben durch ein Verbrechen aus den Fugen geraten sei. Auch sie könnten aus eigener Kraft und mithilfe anderer Menschen mit der Zeit zurück in eine Normalität finden. Der Weg und Wald der Hoffnung sei darüber hinaus ein bleibendes Zeichen, um die Situation von Kriminalitätsopfern endlich sichtbarer zu machen, betonte Müller: „Viel zu oft dreht sich alles um den Täter, viel zu oft werden die Belange der Opfer vergessen und verschwinden aus dem öffentlichen Bewusstsein – das muss sich ändern!“

Finanziert wird das Projekt durch Spenden: Für je 100 Euro Spendengeld wird ein Baum gepflanzt. Das Geld kommt direkt der Opferhilfe des WEISSEN RINGS zugute, leistet aber durch Pflanzung und Pflege des Baumes auch einen wertvollen Beitrag zur Wiederaufforstung und zum Walderhalt. Das Projekt ist sehr gut angelaufen – noch bevor es offiziell gestartet ist:

Dank der bisher eingegangenen Spenden können bereits mehr als 110 Bäume für die Pflanzung eingeplant werden. Zu den bislang rund 40 Spendern gehören viele Privatpersonen, aber auch Vereine und Unternehmen. „Wir sind zuversichtlich, die 1000-Bäume-Marke zu knacken und ein starkes Zeichen für Opfer- und Naturschutz zu setzen“, sagte Karl-Heinz Weber, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in Rheinland-Pfalz. „Gerade die Bäume am Weg sind beides: Symbole für das Wachsen von Stärke, Gewinnen von Orientierung und mit ihrer dominanten Präsenz besonders wichtige und starke Einzelelemente in der Waldlandschaft – dieser Gedanke war für uns unschlagbar“, so Dr. Ute Fenkner-Gies, Leiterin des Forstamts Kaiserslautern, die mit ihrem Team das Projekt von Anfang an begeistert unterstützte.

Offiziell eröffnet wird der Weg und Wald der Hoffnung am 22. Oktober 2016. Dann werden unter prominenter Beteiligung am Forstamt Kaiserslautern weitere, zwischen 80 Zentimeter und 1,20 Meter große Bäume gesetzt. Es folgen Pflanzungen in drei anderen Arealen. Das Projekt läuft mehrere Jahre, die Gesamtgröße der Pflanzflächen beträgt rund 1,7 Hektar. Bei den Pflanzungen spielen Behutsamkeit und Nachhaltigkeit eine große Rolle: Bestehende Flächen werden sinnvoll aufgeforstet. Lücken werden geschlossen, kranke Bäume, die umfallen und Wanderer gefährden könnten, werden durch neue ersetzt.

Neben Malu Dreyer und Miriam Welte unterstützen weitere prominente Baum-Paten den Weg und Wald der Hoffnung: Die Schauspielerin Isabell Hertel (RTL, „Unter uns“) und der TV-Kommissar des Frankfurter „Tatorts“ (ARD) Wolfram Koch sind ebenso dabei wie der Wissenschaftsjournalist und Moderator vieler Wissenschaftssendungen („Hobbythek“) Jean Pütz, der sich ebenfalls als Botschafter für den WEISSEN RING engagiert. Unterstützung erhält der Verein auch von seinem Thüringer Landesverband: Im Verlauf des restlichen Jahres sollen in Thüringen ebenso spendenbasierte „Bäume der Hoffnung“ gepflanzt und so auf die Situation von Opfern aufmerksam gemacht werden.

Weg und Wald der Hoffnung: Statements der Baum-Paten

Statements der Baum-Paten