Ich bin Opfer einer Straftat geworden.
Was passiert gerade mit mir?
Wie geht es weiter?Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz
Ich wurde Opfer einer Straftat:
Was nun?
Schön, dass Sie zu uns gefunden haben! Ganz sicher sind Sie nicht ohne Grund auf der Website des WEISSEN RINGS. Vielleicht suchen Sie Informationen zu dem, was Ihnen passiert ist oder Sie wollen einer Person helfen, die eine Straftat erleben musste. Das ist so oder so sicher eine herausfordernde Situation und wir wollen Ihnen auf unseren Seiten gerne Informationen zur Verfügung stellen und Sie auf Ihrem Weg unterstützen.
Wer von einer Straftat betroffen ist, findet sich plötzlich in einer außergewöhnlichen Situation wieder, auf die man nicht vorbereitet ist. Da kann es hilfreich sein, sich eine erste Orientierung zu verschaffen. Wir stehen mit unserer Erfahrung gerne an Ihrer Seite und haben einige grundlegende Hinweise und Tipps für Sie zusammengestellt.
Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Informationen, zielführende Verhaltenstipps und kurze Erläuterung, was das Erleben einer Straftat auch emotional bei Betroffenen auslösen kann. Wichtig ist dabei, dass jede Emotion infolge einer Straftat ihre Berechtigung hat. Das Ausmaß des emotionalen Erlebens und Ausdrucks kann heftig sein – für Betroffene, Angehörige und Freunde! Wichtig ist aber: die betroffene Person reagiert ganz normal auf ein verrücktes Ereignis!
Eine Bitte zum Abschluss: Wenn Sie von einer Straftat betroffen sind und feststellen, dass Sie alleine mit dem Erlebten nicht mehr zurecht kommen, wenden Sie sich bitte unbedingt an uns. Wir helfen Ihnen gerne bei Suche nach professionellen Helfenden!
Von Kriminalität betroffen? Wir helfen u.a. bei folgenden Deliktsgruppen
Vier Tipps für das Verhalten nach einer Straftat
Drei Phasen der psychischen Verarbeitung
Eine Straftat zu erleben heißt ein möglicherweise traumatisches Ereignis verarbeiten zu müssen. Kriminalitätsbetroffene leiden häufig an psychosomatischen Folgen, das heißt die seelischen Belastungen gehen mit körperlichen Reaktionen einher. Bestimmte Reize wie etwa ein Geräusch, das an die Tat erinnert, lösen nicht nur Erinnerungen aus. Sie bewirken auch Stressreaktionen im Körper, zum Beispiel Herzrasen oder steigenden Blutdruck.
Diese psychosomatischen Reaktionen können in drei Phasen erfolgen:
1. Schockreaktion
Das traumatische Ereignis löst zunächst eine Schockreaktion aus. Diese kann sich in Aufgeregtheit, Verwirrtheit oder Traurigkeit, in der Unfähigkeit, sich an wichtige Daten zu erinnern, in Wutgefühlen oder Betäubtsein äußern. Dieser Zustand kann von einer Stunde nach dem Erlebnis bis zu mehreren Tagen dauern.
2. Einwirkphase des Traumas
In dieser Phase, die zwei bis vier Wochen nach dem Ereignis dauern kann, klingen die akuten Belastungsreaktionen ab. Die Betroffenen sind jedoch von dem Ereignis innerlich noch völlig in Anspruch genommen. Es können starke Selbstzweifel , Hoffnungslosigkeit, depressive Verstimmungen oder Ohnmachtsgefühle auftreten; die Zukunft scheint nichts Positives mehr zu versprechen. Manche Betroffene haben gar Schuldgefühle wegen vermeintlicher eigener Fehler, es kann aber auch zu Wutanfällen und heftigen Anschuldigungen gegen die (vermeintlichen) Schuldigen kommen.
3. Erholungsphase
In der anschließenden Phase beginnt die Erholung vom Trauma. Trotzdem kann das traumatische Ereignis vorerst von zentraler Bedeutung bleiben. Bis es wirklich verarbeitet und integriert ist – das heißt, bis es in die Sicht der Welt und in das Verständnis der eigenen Person einbezogen ist und öfter gegenüber anderen Dingen in den Hintergrund tritt – kann je nach Schwere des Traumas viel Zeit vergehen.