"Es muss doch jemand Menschen zur Seite stehen, wenn sie in Not sind! Man muss ihnen aktiv, neutral und unabhängig zuhören, Orientierung bieten.“

Cora Schindler, Beraterin am Opfer-Telefon

 

 

Wie sind sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin am Opfer-Telefon zum WEISSEN RING gekommen?

Ich hatte das Bedürfnis etwas Gutes zu tun. Der WEISSE RING war mir schon lange bekannt: Mein Vater hat immer an den Verein gespendet, Eduard Zimmermann, einer der Gründerväter des WEISSEN RINGS, war mir von der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ein Begriff und ich habe auch eine persönliche Bekanntschaft, die im Verein tätig ist. In meinem Hinterkopf war  also immer abgespeichert, dass das etwas sehr Sinnvolles ist. Erst eine Annonce in der Zeitung war dann die Initialzündung. Da wusste ich: Mitarbeiterin am Opfer-Telefon - das will ich werden! Das passt zu mir!

Opferhilfe ist ein sehr herausforderndes Thema. Warum haben Sie sich genau für dieses Ehrenamt entschieden?

Es muss doch jemand Menschen zur Seite stehen, wenn sie in Not sind! Man muss ihnen aktiv und vor allem neutral und unabhängig zuhören, Orientierung bieten. Genau das liegt mir. Das zwischenmenschliche Agieren, das Einfach-da-sein-, wenn man gebraucht wird. Diese Fähigkeiten wollte ich einsetzen, um Kriminalitätsopfern zu helfen.

Was macht für Sie das Opfer-Telefon aus?

Das Opfer-Telefon  ist für Menschen, die von einer Straftat betroffen sind, ein erster Schritt auf dem Weg in ein besseres Leben. Indem sie anrufen, werden sie aktiv und verlassen eine passive Opferrolle. Das ist toll! Wir sind in dieser wichtigen Phase eine erste Anlaufstelle, die einen Leitfaden bietet, um dann den zweiten und den dritten Schritt zu gehen. Auch für Angehörigen oder Freunden von Kriminalitätsopfer oder Zeugen einer Straftat bieten wir eine Art Sammelstelle für Fragen und Sorgen.