Dreiste Betrugsmaschen
Wie Hilfsbereitschaft und Vertrauen schamlos ausgenutzt werden können
Kennen Sie bereits die dreisten Betrugsmaschen Phishing, Enkeltrick, Kaffeefahrten und Gewinnversprechen ? Wir haben ein paar Informationen für Sie zusammengestellt.
Phishing per SMS
Phishing per SMS - Was ist das?
Bei Phishing haben es Kriminelle auf Passwörter, Kontaktdaten, und andere sensible Daten abgesehen. Kennt man das Phänomen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit E-Mails, haben sich die Betrüger inzwischen SMS zu nutze gemacht: Um die Opfer zu ködern, verschicken die Täter gefälschte, täuschend echt aussehende SMS mit der Aufforderung, auf einen Link zu klicken - zum Teil im Namen von etablierten Firmen.
Wie funktioniert Phishing-SMS?
Besonders perfide an der Masche ist, dass die Täter die aktuelle Situation der Corona-Pandemie für sich ausnutzen. Viele Menschen bestellen derzeit online und bekommen ihre Ware per Paketdienst geliefert. Diese Situation machen sich die Betrüger zu eigen, um Phishing-SMS im Namen von Paketzulieferern zu versenden. Der Ablauf ist immer ähnlich: In der versendeten SMS steht, dass ein Paket verschickt wurde. Der Empfänger wird dazu aufgefordert, einen Link anzuklicken, damit dieser den Ablageort des Pakets erfahren kann. Oder der Empfänger soll den Paketversand über den versendeten Link bestätigen. Wer auf den Link klickt, bekommt eine Schadsoftware auf das Handy eingespielt, mit der die Täter Kontrolle über das Handy übernehmen und beispielweise eine SMS-Flutwelle auslösen. Derzeit sind besonders Android-Geräte von den Attacken betroffen, dennoch sollten auch Appel-Nutzer vorsichtig sein. Eine Liste von den verschiedenen Text-Versionen der versendeten SMS hat das Landeskriminalamt Niedersachsen zusammengestellt. Nach ersten Erfahrungen der Polizei enthalten die SMS einen Link der häufig die Endung „…tinyurl.com„, „…duckdns.org“ verwendet. Die Betrugsmasche entwickelt sich stets weiter, so wurde inzwischen berichtet, dass Personen in den SMS beispielweise mit ihrem Vornamen angeschrieben wurden. Zudem werden die SMS nicht nur in deutsch, sondern auch in weiteren Sprachen versendet.
Wichtige Präventionstipps zu dem Thema finden Sie hier im Überblick:
Sie haben eine solche E-Mail erhalten?
- Seien Sie skeptisch bei unbekannten Absendern, unbekannten Links und Rechtschreibfehlern!
- Kontaktieren Sie im Zweifel den Absender, um sich über die Echtheit der Nachricht zu vergewissern. Suchen Sie die Kontaktdaten selbst heraus. Nutzen Sie nicht die in der SMS angegebene Telefonnummer.
- Klicken Sie den Link nicht an!
- Löschen Sie umgehend die Nachricht!
- Wenn Ihr Handy fragt, ob eine App installiert werden soll, bestätigen Sie auf keinen Fall!
- Richten Sie über Ihren Mobilfunk-Anbieter eine Drittanbieter-Sperre ein.
Was tun, wenn Sie auf den Link geklickt haben?
- Schalten Sie Ihr Handy in den Flugmodus, damit die Datenübertragung gestoppt wird und keine SMS versenden werden kann.
- Rufen Sie Ihren Mobilfunk-Betreiber an und informieren ihn über das Problem. Fragen Sie nach, ob bereits Kosten verursacht wurden.
- Richten Sie sofort eine Drittanbietersperre ein.
- Sichern Sie in einem Backup all Ihre Daten, Bilder, Videos und eventuell auch Einstellungen.
- Ändern Sie all Ihre Passwörter am besten über ein anderes Gerät wie z.B. den PC. Aktivieren Sie auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei allen Konten, die das unterstützen.
- Informieren Sie die Polizei!
Enkeltrick: "Rate mal, wer am Telefon ist..."
Die Spielarten des Betrugs am Telefon sind vielfältig: Ein vermeintlicher Enkel ruft an und bittet Sie nach einem tragischen Autounfall um Geld. Eine angebliche Versicherung will telefonisch einen Termin zur Überprüfung Ihrer Versicherungen bei Ihnen zu Hause vereinbaren. Oder das Ordnungsamt fordert Sie telefonisch zur Zahlung eines Bußgeldes auf. Deshalb ist bei Anrufern, die Geld fordern, stets Vorsicht geboten!
So schützen Sie sich
- Legen Sie bei unerwünschten Anrufen sofort auf. Das hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun.
- Notieren Sie sich, wenn möglich und ein Display vorhanden, die Rufnummer.
- Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein, denn die Betrüger verfügen in der Regel über einen reichen Erfahrungsschatz, dem der überraschte Bürger meist nicht gewachsen ist.
- Telefonbetrüger verschaffen sich während des Gesprächs äußerst versiert Informationen über Sie, Ihr Umfeld und Ihre finanziellen Verhältnisse. Deshalb: Achten Sie darauf, Unbekannten niemals Informationen über sich preiszugeben!
- Seien Sie immer misstrauisch, wenn Personen sich am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Auch bei Ratespielchen („Na, rate mal, wer dran ist!“) sollten Sie auf keinen Fall mitmachen und Namen nennen.
- Haben Sie Zweifel an der Identität eines Anrufers, der sich als Familienangehöriger ausgibt, legen Sie auf und rufen Sie den angeblichen Bekannten/Verwandten selbst an.
- Grundsätzlich sollten Sie Angebote, die Sie nicht angefordert haben, ablehnen – besonders am Telefon.
- Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung und übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen, die ein Verwandter telefonisch angekündigt hat.
- Offizielle Stellen, zum Beispiel das Ordnungsamt oder die Staatsanwaltschaft, fordern niemals telefonisch zur Zahlung eines Geldbetrages oder Bußgeldes auf. Kommen Sie solchen Zahlungsaufforderungen unter keinen Umständen nach.
- Banken und offizielle Stellen bitten Sie grundsätzlich nicht um die Herausgabe von Geheimnummern/PINs oder Passwörtern. Geben Sie diese niemals telefonisch oder schriftlich an Dritte weiter.
- Informieren Sie die Polizei, wenn Ihnen die Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt, und lassen Sie sich nicht einschüchtern.
- Bei einem Verdacht auf Betrug wenden Sie sich umgehend an die Polizei und die Verbraucherzentralen.
Kaffeefahrten.
Vorsicht vor unseriösen Veranstaltern
Gerade Rentner sind eine beliebte Zielgruppe für vermeintlich nette und preiswerte Ausflugsfahrten – die sich dann als Verkaufsveranstaltung entpuppen, bei der mit psychologischem Druck der Kauf etwa von Medikamenten oder Reisen erzwungen werden soll. Genauso manipulativ gehen Drücker vor, die an der Haustür oder in der Fußgängerzone aggressiv für Abos, Spenden oder kostenpflichtige Mitgliedschaften werben.
Auf sogenannten Kaffeefahrten werden die angebotenen Produkte meist als tolle Innovation, einmalige Gelegenheit oder sagenhaftes Schnäppchen angepriesen – sind aber in aller Regel überteuert und/oder minderwertig.
Genauso sollten Sie sich vor aggressiven Abo- und Spendenwerbern in Acht nehmen, die in Einkaufszonen Passanten ansprechen oder an der Haustüre klingeln. Sie agieren bewusst aufdringlich und wenden psychologische Tricks an, um Ihnen letztlich eine Unterschrift abzunötigen.
So schützen Sie sich
- Fühlen Sie sich niemals zu einer Bestellung oder einem Kauf verpflichtet. Am besten erst gar nichts kaufen.
- Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht genau verstanden haben. Unterschriften sind nie „reine Formsache“.
- Binnen zwei Wochen können an der Haustür, auf einer Werbefahrt oder auf der Straße geschlossene Verträge in aller Regel widerrufen werden (es gibt nur wenige Ausnahmen, etwa bei maßangefertigten oder verderblichen Produkten). Am sichersten tun Sie dies per Einschreiben mit Rückschein. Zur Wahrung der Frist ist nur das Absendedatum (Poststempel) entscheidend.
- Unseriöse Verkäufer versuchen, das Widerrufsrecht zu unterlaufen, in dem sie Bestellungen ohne Datumsangabe schreiben, sie rückdatieren oder das Unternehmen gar nicht oder unleserlich angeben. Achten Sie also darauf, dass Sie eine korrekt ausgefüllte und leserliche Vertragsdurchschrift erhalten!
- Nach dem Widerruf sind Sie verpflichtet, dem Vertragspartner die Ware auf seine Kosten und Gefahr zurückzusenden. Bis zu einem Wert von 40 Euro dürfen die Kosten der Rücksendung dem Käufer vertraglich auferlegt werden. Der Vertragspartner hat Ihnen den Kaufpreis zu erstatten.
- Vertragliche Vereinbarungen, die Ihre gesetzlich verankerten Rechte einschränken oder aufheben sollen, sind nichtig und damit bedeutungslos.
- Sollte Ihnen wegen Ihrer Haltung, nichts zu kaufen, damit gedroht werden, nicht mehr mit nach Hause fahren oder den Veranstaltungsraum nicht verlassen zu dürfen, so rufen Sie die Polizei.
Gewinnversprechen.
Seien Sie misstrauisch!
Seien Sie misstrauisch!
Wer hat nicht schon davon geträumt, bei einer Lotterie oder einem Preisausschreiben das „große Los“ zu ziehen? Wenn Ihnen allerdings ein Gewinn per Telefon oder E-Mail angekündigt wird, so sollte dies Ihr Misstrauen wecken. Vor allem dann, wenn für den Erhalt des Gewinns Geld bezahlt werden soll.
So schützen Sie sich
- Überprüfen Sie, ob Sie überhaupt an einem Gewinnspiel teilgenommen haben. Wenn nicht, legen Sie den Hörer einfach auf bzw. löschen Sie die E-Mail.
- Bei Anrufen: Stellen Sie gezielt Fragen nach Name, Anschrift, Telefonnummer, Verantwortlichen der Firma etc. Sollte der Anrufer auf diese Fragen nicht antworten können, beenden Sie das Gespräch umgehend.
- Notieren Sie sich die auf dem Telefondisplay angezeigte Rufnummer.
- Fordern Sie auf jeden Fall eine Gewinnbenachrichtigung per Brief. Mündliche Zusicherungen sind wenig wert, und auch E-Mails sind leicht zu manipulieren und dadurch wenig beweiskräftig.
- Nehmen Sie nur Gewinne an, wenn Sie auch bewusst an einem Gewinnspiel – und zwar bei einem seriösen Unternehmen – teilgenommen haben.
- Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn abzuholen. Das heißt: keine Gebühren zahlen und auch keine kostenpflichtigen Hotlines anrufen! Ein seriöses Unternehmen wird eine Gewinnausschüttung niemals an Bedingungen knüpfen. Lassen Sie sich nicht einschüchtern.
- Geben Sie niemals persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, keine Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder ähnliches.
- Bei einem Verdacht auf Betrug wenden Sie sich umgehend an die Polizei und die Verbraucherzentralen.