Erst angestoßen, dann ausgeknockt!
Es gibt keine verlässliche Statistik darüber, wie viele Menschen jährlich Opfer von K.-o.-Tropfen werden. Das liegt daran, dass die meisten Betroffenen erst zu spät oder gar nicht bemerken, dass sie Opfer geworden sind.
Foto oben: pixabay/Free photo
Viele schämen sich auch. Suchen die Schuld bei sich. Doch Schuld hat nur der Täter. Hinzu kommt, dass verschiedene Medikamente und Drogen diesen fatalen Effekt haben: Heimlich und in ausreichend hoher Dosierung in Getränk oder Speise gemischt, betäuben sie den Betroffenen und verursachen einen kompletten Blackout. So machen sie es dem Täter leicht, sein Opfer zu bestehlen oder es sexuell zu missbrauchen.
Der WEISSE RING warnt deshalb vor K.-o.-Tropfen und macht in seiner Kampagne auf die Gefahren aufmerksam. Ziel ist es, Menschen zum Thema zu sensibilisieren, aufzuklären und einen aktiven Schutz durch Präventionsmaßnahmen anzuregen. Unterstützt wird der Verein dabei von Schauspieler und Serien-Star Tom Wlaschiha, der in einem Video-Clip zum Thema zu sehen ist. Mehr dazu gibt es auch auf Facebook und YouTube.
Warum sind K.-o.-Tropfen so gefährlich?
K.-o.-Tropfen (von „Knock-out", englisch für „Außer-Gefecht-Setzung") sind farblos und nicht zu schmecken, wenn sie in Getränke oder Speisen gemischt werden. Bereits nach zehn bis 20 Minuten setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein.
Typisch für K.-o.-Tropfen ist der Gedächtnisverlust. Das Opfer hat hinterher keinerlei Erinnerungen, was von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zu deren Abklingen geschehen ist. Täter setzen es häufig in Diskotheken, Bars, Clubs oder Restaurants ein. In der allgemeinen Feierstimmung ist es für den Täter leicht, die K.o.-Tropfen unbemerkt in ein Getränk zu mischen. Aber auch im privaten Bereich können die Substanzen zum Einsatz kommen.
Netzwerkarbeit und Aufklärungskampagne
Die Aufklärungskampagne „NO! K.O. Geh auf Nummer sicher“ in Bonn klärt über die Gefahren von KO-Tropfen auf. Unter dem Slogan „Nicht mit mir!“ werden unter anderem Armbänder, leuchtend und in Signalfarbe, verkauft und Männer und Frauen aus der Region zu dem Thema sensibilisiert: „Mit dem Signalarmband wollen wir ein Zeichen setzen“, erläutert Alexandra Roth, die Gründerin der Initiative, die selbst Opfer von KO-Tropfen wurde und deshalb das Thema in die Gesellschaft tragen möchte: „Argumente wie `Mir passiert sowas nicht´ zählen nicht. Man(n) und Frau sollten auf Nummer sicher gehen. KO-Tropfen sind gefährlich aber man kann sich davor schützen und Kriminellen selbstbewusst sagen: Nicht mit mir!“ Alexandra Roh steckt außerdem viel Herzblut und Zeit in Vorträge an Schulen und Vereinen – wer Interesse hat, kann sich gerne melden.
Dieses Selbstbewusstsein zeigt die Initiative auf einer begleitenden Fotokampagne. Die Armbänder kosten 1 € zzgl. Porto bei Versand. Auch Pins und Bierdeckel stehen zur Verfügung. Infomaterial gibt es dazu. Mehr Infos: hier.
Der Kampf gegen den K.o.
Lesen Sie Ninas Geschichte: Der Kampf gegen den K.o.
Als Nina frühmorgens in einem Münchener Park zu sich kommt, auf dem Boden liegend, die Kleidung verrutscht, der Slip in den Kniekehlen, ist sie zunächst verwirrt. An die vergangenen Stunden kann sie sich nicht erinnern. Was sie noch weiß: Sie war in einem Klub, hat getanzt, sich amüsiert, mit Fremden geredet, Drinks ausgegeben bekommen – eigentlich ein ganz normaler Abend...
Aktuelles zum Thema K.o.-Tropfen
So schützen Sie sich vor K.-o.-Tropfen
- Lassen Sie Ihr Glas oder Ihre Flasche nie unbeobachtet.
- Wenn Sie sich unsicher sind: Lassen Sie Ihr Getränk lieber unausgetrunken stehen.
- Nehmen Sie keine offenen Getränke von Unbekannten an, lassen Sie sich nicht dazu überreden.
- Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und meiden Sie Personen, die Ihnen komisch vorkommen.
- Wenn Sie sich unwohl fühlen oder Ihnen schlecht wird: Sprechen Sie sofort Freunde, Bekannte oder das Personal an und bitten Sie um Hilfe.
- Zögern Sie nicht, den Ort (Party, Disco) zu verlassen.
- Haben Sie den Verdacht, K.-o.-Tropfen zu sich genommen zu haben, vertrauen Sie sich einem Arzt an oder begeben Sie sich direkt in die Notfallambulanz eines Krankenhauses.
- Vermeiden Sie, zu viel zu trinken – in entsprechender Menge hat Alkohol ganz ähnliche Wirkung wie K.-o.-Tropfen. Kümmern Sie sich um Freunde, die zu viel getrunken haben.
- Im Zweifel immer die 110 (Polizei-Notruf) oder die 112 (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) anrufen!