Inhalte in der Übersicht

      Wissenswertes für Mediziner und Psychologen

      Im Folgenden eine kurze Übersicht über relevante Aspekte der Arbeit des WEISSEN RINGS für Experten aus Medizin und Psychologie, die mit Opfern von Gewalt und Straftaten zu tun haben.

      Fortbildungsveranstaltungen

      Im Umgang mit Opfern unvoreingenommen, respektvoll und professionell sein – das will gelernt sein. Die WEISSER RING Akademie schult Experten verschiedener Fachrichtungen genau in dieser Hinsicht.

      Förderung von Forschungsprojekten

      Der WEISSE RING fördert gemäß seiner Satzung Forschungsprojekte, die der Vorbeugung von Kriminalität dienen und/oder die Rehabilitation von Kriminalitätsopfern zu verbessern helfen.

      Aus dem Bereich Opferhilfe

      Opfer von Straftaten sind mit verschiedenen psychischen Belastungen konfrontiert. Hier können wir im Bedarfsfall mit einem Hilfescheck für eine kostenlose psychotraumatologische Erstberatung helfen. Solche Hilfeschecks werden gegebenenfalls von den Opferhelfern in unseren Außenstellen persönlich überreicht und können bei einem vom Opfer selbst gewählten Therapeuten mit entsprechender Qualifikation eingelöst werden, der dann die angegebene Summe mit dem WEISSEN RING abrechnen kann.

      Zu einzelnen Themen stellen wir Informationsmaterial für Betroffene zur Verfügung, das gern auch in gedruckter Fassung bei uns bestellt und weitergegeben werden kann. Derzeit verfügbar sind Flyer zu den Themen „Gewalt erleben“ und „Stalking“ für Betroffene sowie Informationen für Helfer im Faltblatt „Traumatisiert“:

      Downloads

      Gesundheitspolitische Forderungen zur psychotherapeutischen Versorgung von Kriminalitätsopfern

      Stand 2024

      Ferner erhebt der WEISSE RING gesundheitspolitische Forderungen zur psychotherapeutischen Versorgung von Kriminalitätsopfern.

      Diese können Sie im Folgenden online lesen oder hier als PDF herunterladen:

      Gesundheitspolitische Forderungen 2024

      Kriminalitätsopfer haben ein erhebliches Risiko, nach einer Straftat an einer Traumafolgestörung zu erkranken. Die Tat ist grundsätzlich als potenzielles Schockereignis zu werten. Sie löst in der Regel starke körperliche und emotionale Reaktionen aus und kann zu emotionalen Überlastungen führen. Aus der Traumaforschung ist bekannt, dass von Menschen verursachte Traumatisierungen deutlich häufiger zu Folgeerkrankungen führen als z. B. Naturkatastrophen. Diese „man-made disasters“ verursachen eine intensive soziale Verunsicherung.

      Die körperlichen, psychischen und sozialen Reaktionen können zu einer „Erschütterung des Welt- und Selbstbildes“ führen und münden im Falle misslingender Verarbeitung in eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung wie z. B. die Posttraumatische Belastungsstörung.  

      Das plötzlich hereinbrechende Ereignis und die gleichzeitige soziale Verunsicherung erfordern eine möglichst frühzeitige Intervention. Eine frühe Stabilisierung und Versorgung, z. B. in Traumaambulanzen, kann in vielen Fällen eine psychische Erkrankung verhindern. Ist sie eingetreten, kann eine früh beginnende Psychotherapie zu schnellen und nachhaltigen Behandlungserfolgen führen.

      Grundsätzlich sind zwei Betroffenengruppen zu berücksichtigen. Die bisherige Schilderung hat Opfer einzelner Straftaten im Fokus. Daneben ist zu berücksichtigen, dass für komplex traumatisierte Personen (z. B. Betroffene von langanhaltendem sexuellem Kindesmissbrauch), darüber hinausgehende Behandlungsangebote bereitgestellt werden müssen. Sie haben einen Behandlungsbedarf, der von den traditionellen Therapieangeboten nur unzureichend gedeckt wird.

       

      A. Grundsätzliche psychotherapeutische Versorgung

      B. Besondere Behandlungserfordernisse komplex traumatisierter Opfer

      Die oben getroffenen Aussagen zu Versorgungslücken gelten entsprechend für komplex traumatisierte Patienten, wie wir sie häufig zum Beispiel in der Gruppe der Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs finden. Eine Verschärfung der Problematik ist hier insofern zu konstatieren, als dieser Patientengruppe öfter von Psychotherapeuten mitgeteilt wird, dass sie nicht ausreichend qualifiziert seien.

      Neben den genannten traumatherapeutischen Methoden stehen weitere spezialisierte Zusatzqualifikationen zur Verfügung, die naturgemäß noch seltener absolviert werden.

      In der Regel berichten Psychotherapeuten, die mit dieser Personengruppe arbeiten, dass sie - bedingt durch die Grenzen der eigenen Belastbarkeit - nur eine bestimmte Anzahl von Patienten annehmen. Erfreulicherweise richten diese Therapeuten zunehmend Qualitätszirkel ein.

      C. Ergänzung zur Problematik – Abschlussbericht des Runden Tisches, Unterarbeitsgruppe 01 „Immaterielle und materielle Hilfen“ (s. Anlage)