2. Wissenschaftspreis


2. Wissenschaftspreis "Opferschutz"
des WEISSEN RINGS und BKA

Der WEISSE RING e.V. und das Bundeskriminalamt (BKA) haben 2025 zum zweiten Mal den „Wissenschaftspreis Opferschutz“ in feierlichem Rahmen im Schloss Biebrich in Wiesbaden verliehen. Mit der Auszeichnung wird das wissenschaftliche Engagement im Bereich des Opferschutzes gewürdigt und die Sichtbarkeit der Belange von Betroffenen in der Bevölkerung erhöht. Die Preisverleihung fand unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein statt.

In diesem Jahr stand das Thema Menschenhandel im Fokus der Preisverleihung. Das BKA leistete sowohl mit der Forschung im Kriminalistischen Institut als auch mit der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität einen Beitrag zur Bekämpfung von Menschenhandel. Das Dunkelfeld in diesem Deliktsbereich ist jedoch hoch, Betroffene zeigen aus Scham und Ohnmacht Straftaten oftmals nicht an. Daher ist es wichtig, die wissenschaftliche Perspektive mit der polizeilichen Praxis zu verbinden.

PreisträgerInnen 2. Wissenschaftspreis

Der Wissenschaftspreis ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Tillmann Bartsch, Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Nora Labarta Greven und Marco Kubicki für ihre Arbeit „Straffreiheit für Straftaten von Opfern des Menschenhandels? Zur Umsetzung des Non-Punishment-Prinzips in Recht und Praxis“. Die Studie befasst sich mit dem „Non-Punishment-Prinzip“, nach dem Opfer von Menschenhandel für Straftaten, die sie in der Menschenhandelssituation begangen haben, unter bestimmten Voraussetzungen nicht bestraft werden sollen. Die Forschungsarbeit verbindet eine rechtsdogmatische Analyse mit einer empirisch-kriminologischen Betrachtung der Anwendungspraxis und kommt zu dem Schluss, dass das Prinzip im deutschen Strafrecht bislang unzureichend umgesetzt ist.

Der Nachwuchspreis wurde Marius Riebel für seine Dissertation „Verletzteninteressen im Kontext des staatlichen Umgangs mit Straftaten“ verliehen. Seine Arbeit analysiert die Bedürfnisse und Erwartungen von Straftatopfern im Rahmen von Strafverfahren und stellt dabei auch in Frage, ob es Betroffenen von Straftaten um eine möglichst harte Bestrafung von Täterinnen und Tätern geht.

2. Preisträger

(v.l.) PreisträgerInnen:  Marius Riebel, Marco Kubicki,  Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Prof. Dr. Tillmann Bartsch, Nora Labarta Greven (Fotos: Lena Everding)