Hinsehen statt Wegschauen, Engagement statt Gleichgültigkeit
Fünf Jahre ist es nun her, dass Dominik Brunner - am 12. September 2009 als Helfer mit Zivilcourage - am S-Bahnhof in München-Solln, Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens wurde. Er hat nicht weggesehen, sondern selbstlos geholfen, als andere in Not waren. Brunner hat sich als "menschliches Schutzschild" am S-Bahnhof vor Kinder gestellt. Sein Tod ist Mahnung: Das Engagement jedes Einzelnen ist gefragt, nach seinen individuellen Möglichkeiten einzuschreiten und Hilfe zu leisten.
Zivilcourage ist....
- Mut haben, sich einzumischen.
- Ohne Eigennutz in unvorhergesehenen Situation freiwillig zu helfen.
- Hilfsbedürftigen Menschen beistehen.
- Sich für Kriminaltiätsofer in gefährlichen Situationen spontan, direkt und aktiv einsetzen.
Beispiele für unberechenbare Situationen:
- Eine Frau oder ein Kind werden im öffentlichen Nahverkehr bedrängt und belästigt.
- Schüler werden von Gleichaltrigen bedroht.
- Ein Jugendlicher wird von einer Jugendgruppe angepöbelt, beleidigt und herumgestoßen.
- Eine Seniorin wird in ein Gespräch verwickelt und überrumpelt, sie wird ausgeraubt und schreit um Hilfe.
Verhaltensempfehlungen "vor Ort"
- Ruhig bleiben! Behalten Sie die Selbstkontrolle.
- Auch wenn viele Personen "vor Ort" sind, zeigen Sie Entschlossenheit und reagieren Sie! Denn: Je mehr Personen am "Tatort" sind, desto weniger Menschen helfen, weil jeder denkt, ein anderer wird schon etwas tun!
- Machen Sie andere Menschen auf die Notsituation aufmerksam! Handeln Sie sofort!
- Je länger Sie zögern, desto schwieriger kann es für Sie werden, einzugreifen!
- Helfen Sie, ohne sich selbst dabei in eine Gefahrensituation zu bringen!
- Fordern Sie andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf! "Sie in der blauen Jacke, rufen Sie die Polizei!" "Sie dort mit der Aktentasche: Halten Sie bitte ein Auto an!"
- Kümmern Sie sich um das Opfer!
- Nehmen Sie Blickkontakt zum Opfer auf, sprechen Sie die Person direkt an - nicht erst, wenn sie oder er am Boden liegt!
- Wenden Sie sich immer direkt dem Opfer zu, nicht dem Täter! Nicht fragen: "Brauchen Sie hilfe?"..."Kann ich Ihnen helfen?"...."Was ist los?"... Das Opfer könnte "Nein" sagen, weil es die eigene Hilflosigkeit nicht eingestehen will oder Angst hat. Besser ist: Ein direktes Hilfsangebot machen! "Ich helfe Ihnen!" / "Kommen Sie zu mir!"
- Sprechen Sie laut und deutlich!
- Provozieren Sie den Täter nicht!
- Setzen Sie keine Waffen ein - die könnten gegen Sie verwendet werden und Sie verletzen!
- Bei Ansprache des Täters, siezen Sie ihn, damit andere Passanten wissen: Er ist Ihnen unbekannt.
- Niemals den Täter beschimpfen oder anfassen: Die Situation könnte eskalieren!
- Lassen Sie sich nicht provozieren!
- Fordern Sie höchstens direkt und unmissverständlich zu Gewaltverzicht auf! "Aufhören!" / "Hören Sie damit auf!"
- Organisieren Sie Hilfe! Arzt, Krankenwagen. Polizei, etc.
- Rufen Sie die Polizei: Notruf 110, gebührenfrei.
- In der U-Bahn oder S-Bahn: Ziehen Sie die Notbremse, falls die Situation eskaliert.
- Im Bus/in der Straßenbahn: Gehen Sie zum Fahrer und melden Sie ihm die Notsituation.
- Merken Sie sich Gesicht, Kleidung und ggf. den Fluchtweg des Täters!
- Erstatten Sie Anzeige gegen den Täter!
- Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung! So werden Täter schneller ermittelt und womöglich weitere Straftaten verhindert!
Zeigen Sie in einer solchen Situation Verantwortung für die Gesellschaft - denn nur so werden zukünftig Übergriffe verhindert!
Zeigen Sie Solidarität mit dem Opfer!
Auf keinen Fall sollten Sich sich in einer Notsituation völlig teilnahmslos verhalten!