WEISSER RING begrüßt Vorhaben, Sexualstrafrecht zu überarbeiten

WR-Bundesgeschäftsführerin Bianca Biwer

Der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, begrüßt das Vorhaben von Bundesjustizminister Heiko Maas, das Sexualstrafrecht zugunsten von Vergewaltigungsopfern zu überarbeiten.

Bundesgeschäftsführerin Bianca Biwer sagte anlässlich der Herbsttagung der Landesjustizminister in Berlin: "Der Paragraf 177 des Strafgesetzbuches in der jetzigen Fassung erfasst nicht die Situationen, in denen das Opfer mit dem sexuellen Kontakt nicht einverstanden ist, aber aus den unterschiedlichsten Gründen auf Widerstand verzichtet." Die sich hieraus ergebenden Folgen in Gerichtsprozessen seien nicht nur schwer zu vermitteln, sie führten bei den Opfern zu dem Eindruck, nicht geschützt und alleine gelassen zu werden. "Wenn sexuelle Handlungen ohne Einverständnis des Betroffenen geschehen, aber zugleich ohne Gewaltandrohung und Gegenwehr, muss auch dies als Vergewaltigung bestraft werden können. Die verbale Ablehnung ist derzeit oft nicht ausreichend, um eine Bestrafung nach Paragraf 177 zu begründen", betonte Biwer. Sexuelle Selbstbestimmung sei ein hohes, schützenwertes Gut.