In der Gruppe bleiben und schnell Hilfe holen
Generell sei das eigene Bauchgefühl aber ein wichtiger Faktor: Als wie unruhig und angespannt werde die Situation, beispielsweise in einer großen Menschenmenge, empfunden? Sollte die Situation lieber vermieden und ausgewichen werden? Wer sich in einer Menschenmenge in der Gruppe bewege, sei im Zweifel sicherer unterwegs, so Biwer. Vertrauenspersonen könnten aufeinander aufpassen. Wichtig sei eine offene Kommunikation: Geht es dem anderen gut? Fühlt er sich wohl? Wird er bedrängt und braucht Hilfe? „Personen, die aufeinander Acht geben, können brenzlige Situationen zusammen erkennen und entschärfen“, sagt Biwer. Angegriffene sollten, wenn die Möglichkeit gegeben ist, die Polizei rufen. Wichtig sei in jedem Fall, sich öffentlich bemerkbar zu machen. Betroffene können zum Beispiel laut schreien oder unbeteiligte Passanten direkt ansprechen und so mit in das Geschehen einbinden. „Ein Beispiel ist: ,Sie da, in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei! Ich werde angegriffen!.“, verdeutlicht Biwer. Kommt es im schlimmsten Fall zur Gewaltanwendung, sollte sich der Angegriffene mit aller Konsequenz verteidigen. Opfer von Übergriffen finden sowohl bei der Polizei, als auch beim WEISSEN RING mit seinen bundesweit 420 Außenstellen Hilfe, Orientierung und Beistand. Das bundesweite Opfer-Telefon ist an allen sieben Wochentagen von 7 bis 22 Uhr unter der Rufnummer 116 006 erreichbar.Anlässlich der aktuellen Übergriffe an deutschen Bahnhöfen in der Silvesternacht erklärt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS: "Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor sexuellen Übergriffen und kein Patentrezept, wie brenzlige Situationen auf jeden Fall gelöst werden können. Eine Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Größe der Tätergruppe sowie ihr Organisationsgrad, wie die aktuellen Fälle zeigen. Manchmal hilft leider die beste Vorbereitung nichts."